Nonante – Monate
Nach «Grand Tour», der ersten Platte aus dem Jahr 2023, welche eine Band mit einem ebenso hypnotischen wie schwebenden Post-Punk/Cold-Wave enthüllte, kehrt das Lausanner Quartett Nonante mit einem zweiten Versuch zurück. Dieser hat noch dieselbe Schlagkraft und referenziert sowohl auf Molchat Doma, wie auch auf Metronomy und David Shaw And The Beat – stets mit einem Augenzwinkern.
Für «Monate», ihr zweites Album, zogen sich die vier Musiker von Nonante Mitte Oktober in ein Haus an einem See in Italien (eben, dem «Lago di Monate») zurück, ausgestattet mit ihrer gesamten Studioausrüstung, ihren Verstärkern, Gitarren und Synthesizern. Dort machten sie Feuer im Ofen, um die Kälte des Regens zu ertragen, der fast nie aufhörte zu fallen. Alle Songs auf dem Album wurden in diesem Haus komponiert und sind von diesem Ort geprägt. Das trübe Wetter, die Kälte, die Steinmauern und gleichzeitig Norditalien, eine idyllische Kulisse für einen Sommerurlaub, für einmal im Herbst. Und ein Sonnenstrahl, der manchmal kam, um den Garten zu beleuchten.
Diese Stimmung wird musikalisch durch eine recht einfache und trockene Orchestrierung umgesetzt. Die Bassgitarre spielt dazu und wiederholt ebenfalls die gleichen Noten, was eine sehr post-punkige/cold-wave-artige Rhythmusgruppe im Stil von David Shaw and the Beat oder Agent Side Grinder ergibt. Die Gitarren sind sehr nackt, mit wenig Effekten, ausser einem kalten Hall, der Melodien spielt, die an die Gitarren von russischen und weissrussischen Bands wie Motorama oder Molchat Doma erinnern. In einigen Stücken tauchen jedoch Verzerrungen auf, die Punk und Garage immer in die Nähe holen.
Die zwischendurch auftauchenden Sonnenstrahlen werden von den Synthesizern übernommen. Manchmal glaubt man, Metronomy zu hören, manchmal ist es der Soundtrack von Donkey Kong Country, und manchmal sind es harmonisch reiche Akkorde, die uns in die Nähe von Herbie Hancock schicken. Dazu eine sehr englische Post-Punk-Stimme, die an David Byrne denken lässt und von einem Landstreicher erzählt, der sich durch angezündeten Staub wärmt, von einem atmosphärischen U-Boot, einem rückfälligen Bankräuber oder einem Sonntagmorgen, der so perfekt ist, dass er uns fast vergessen lässt, dass wir am Montag wieder zur Arbeit gehen müssen.
Alles wurde von den vier Bandmitgliedern komponiert und dank des Talents von Adrien Clot (Produzent und Bassist der Band) aufgenommen. Der Mix stammt von Benoît Erard (Ritmo Studio), der mit seinen analogen Maschinen und seinem Know-how einen sehr warmen Vintage-Sound herstellt. Das Coverdesign wurde von der japanischen Künstlerin MtChills übernommen, die das Album mit ihren psychedelisch angehauchten Collagen illustriert.