Stahlberger – Dini zwei Wänd

Wenn ein Rock-'n'-Roll-Sänger einer ist, der nie ganz zu denen gehört, für die er singt: Dann ist Manuel Stahlberger ein grosser Rock-'n'-Roll-Sänger. Und das, obwohl er am Mikrofon weder punkrockt noch sonstwie komisch rummacht, sondern im - wenn es sowas gibt: Tonfall von Buster Keaton seine Lieder spricht-slash-singt. Aber es ist eben so, dass er in diesen Songs sein Publikum und noch seine notorischsten Fans immer auch befremdet. Und das auf die freundlichste und verständlichste Weise notabene, nämlich in einem schönen St. Galler Dialekt.

Wie strub und unheimlich einem die vertraute Umgebung sein kann, das ist für Stahlberger und die gleichnamige Band seit dem Titelstück ihres ersten Albums («Rägebogesiedlig», 2009) klar. Und jetzt also «dini zwei Wänd». Wo diese zwölf neuen Lieder herkommen, herrscht Durchzug. Es ist ein Durchzug des Unbegreiflichen, des unfertig Erzählten, des Unheimlichen. Das erzeugt Albdruck, wie im eröffnenden «Iisfäld». Das ist himmeltraurig, wie in «Chline Fisch», das vom Weltverlust im Alter erzählt. Das ist hochnotkomisch, wie die Geschichte vom «Stadtyeti», der sich in das Phantom verwandelt, das er jahrelang gesucht hat. Und das trifft wohl noch so manchen in der eigenen Biografie, wie in «Chline Kreis» ein enger, kleiner Freundeskreis um sich selbst kreist, bis ihn die Fliehkraft raus aus dem Höck und in alle Richtungen hinaus in die Welt drängt. Dazu das Tackern einer Gitarre, schweifende Synthesizer und dann ein energischer, verzerrter Puls. Ein Popsong, der auch Clubtrack ist. Wenn die kleine Welt in diesen Songs ins Taumeln gerät, dann liegt das also auch an der eigentlich doch sehr tanzbaren Musik.

  • Künstler*in

    Stahlberger

  • Herkunft

    CH - St. Gallen

  • Titel

    Dini zwei Wänd

  • Format

    Album

  • 08.03.2019

  • Besetzung

    Manuel Stahlberger, Michael Gallusser,Christian Kesseli, Marcel Gschwend, Dominik Kesseli

  • Pressetext

    PDF [PDF, 209.85kB]

  • Kontakt

    Niklaus Buehler