Stahlberger – Lüt uf Fotene

Seit jeher ziehen sich die Themen Rückzug und Auflösung durchs Stahlberger-Universum, spielen Dystopie, Albtraum und Paranoia eine zentrale Rolle. Die Texte auf «Lüt uf Fotene» in eine direkte Verbindung zum Lockdown zu bringen, wäre daher zu kurz gegriffen. Viel eher ist ein beinahe beängstigender Umkehrschluss angebracht: so sind es doch exakt Manuel Stahlbergers leicht verschobene Alltagsbeschreibungen, die sich seit März 2020 auf Schweizer Strassen, in Städten und Dörfern manifestieren.

Nun gibt es die Welt gratis zum Mitnehmen, das Wasser steigt höher als die Hütte auf dem Berg und dagegen sein ist genauso gemütlich, wie dafür sein. Auch wenn es nur leichte Überzeichnungen eines besorgniserregenden Ist-Zustands der Welt sind: Es bleibt zu hoffen, dass «Lüt uf Fotene» in ein paar Jahren nicht ein ähnlich visionärer Charakter beigemessen werden muss wie seinen Vorgängeralben. Fingers crossed.